11. Ausgabe vom 13.03.2020
Mehrere Generationen feiern gemeinsam
Niemegk (WiSo). Familie Höhne lädt ein zur „verrücktesten Gaudi im Fläming“, dem Niemegker Oktoberfest, das am 6. und 7. Oktober in der Niemegker Festhalle stattfindet.
Am Freitag, dem 6. Oktober, tritt die neue Oktoberfestkönigin in Aktion: Um 19:00 Uhr wird o`zopft, zünftig mit Holzhammer und viel Applaus. Anschließend darf getanzt und gelacht werden.
Mit ihrer großartigen Besetzung sind die „Störzelbacher and Strings“ das musikalisches Highlight in der Niemegker Festhalle. Kaum eine andere Live-Band ist so vielseitig: Mit ihnen kann man virtuose Soli à la David Gerrett und non stopp eine einzigartige Bühnen-Show erleben. Aber auch traditionelle Klänge wird keiner vermissen. Ein unbedingtes Muss an jedem Abend ist auch die Annemarie-Polka: Dirndl und Lederhose an und auf geht`s. Selbstverständlich darf auch in Jeans getanzt werden, aber Dirndl und Lederhose erfreuen sich bei Jung und Alt immer größerer Beliebtheit.
Das Niemegker Oktoberfest ist ein Jahreshöhepunkt für alle Generationen: Hier feiern Enkelkinder ganz entspannt mit Eltern und Großeltern.
Traditionell eröffnen die neue Königin und ihre Vorgängerinnen den Tanz mit starken Männern, die sich zuvor dem traditionellen Maßkrugstemmen gestellt haben. Starke Männer und gute Nerven sind auch für die Traditionskutsche nötig, die mit sechs Kaltblütern in die Festhalle einzieht und nur ein Teil des außergewöhnlichen Festzugs ist.
Zahlreiche Oldtimer und fantastische Akteure begeistern Jahr für Jahr die Besucher, ebenso der Belziger Fanfarenzug, der seit vielen Jahren zum Fest gehört. Zur richtigen Wiesn gehören auch richtige Schmankerl. Die gibt`s in Niemegk natürlich auch. Es kann geschlemmt werden: Echte bayerische Weißwurst und knusprige Haxen.
Für Gäste, die es nicht ganz so deftig mögen, gibt es auch lecker-leichte Angebote. Alles wird ganz frisch gekocht und liebevoll angerichtet.
Hinweis:
Karten im Vorverkauf gibt es in der Geschäftsstelle des Wittenberger Sonntag, Coswiger Straße 30A , Telefon 03491 / 41 65 35, E-Mail: tickets@wittenbergersonntag.de
Fußballturnier
Aus Anlass des großen Festes gibt es am Samstag ab 10:00 Uhr ein großes Fußballturnier mit mehr als zehn Mannschaften in Gruppen- und anschließender KO-Phase. Es werden die besten drei Mannschaften ermittelt, der beste Torwart und natürlich der Torschützenkönig. Vor allem geht es um den Spaß am Spiel!
Botschafterinnen der guten Laune: Niemegks Oktoberfestköniginnen.Foto: Lawrenz
Dank an eine Hoheit: Niemegks Oktoberfestkönigin des Jahres 2016, Stephanie Schmidt, hat ein Jahr lang die Stadt, das Fest und die Region bestens vertreten. Foto: Lawrenz
Niemegk. Wer
behaupten sollte, dass Trachtenpracht, Frisches vom Fass und zünftige Gaudi ein Privileg Süddeutschlands sei, der hat ganz sicher niemals das Oktoberfest in Niemegk
erlebt!
Denn was als mehr oder minder spontane Aktion vor 27 Jahren begann, hat sich zum
einzigartigsten Fest seiner Art im Fläming entwickelt und zieht mittlerweile hunderte Fans von 8 bis 80 Jahren in den sogenannten „Schafstall“, der Festhalle von Familie Höhne, wo für zwei Tage
ausgelassene Stimmung den Ton angibt. Und auch in diesem Jahr verspricht das Niemegker Oktoberfest, das organisiert und veranstaltet wird von Geschäftsführung, Familie und Mitarbeitern der
Firma Getränke Höhne, ein Gaudi der Superlative zu werden.
Dies nicht nur, weil sich der „Schafstall“ nach einer „Schönheitskur“ noch
attraktiver und geräumiger präsentiert, sondern weil der Trend auf Spaß an der Tracht, nicht zu bremsen scheint. „Natürlich sind Trachten keine Pflicht, aber wir freuen uns riesig, dass immer
mehr Gäste in Dirndl, Latzhose und kariertem Hemd kommen“, sagt Astrid Höhne, die sich schon jetzt auf das kommende Fest freut. Mit Recht, denn wenn regionale wie bayrische Leckerbissen auf den
Tisch kommen und das extra für diesen Anlass gebraute Bier, das hauseigene Radler, der eigens für Niemegk vorgezogene Federweißer oder die hausgemachten Liköre wieder fließen, erwartet die Gäste
ein Mix der wohl schönsten Oktoberfest-Traditionen.
Mit dem Einzug des Fanfarenzuges am Freitag, 6. Oktober, 19 Uhr, geht´s los.
Nach Bürgermeisteransprache, Verabschiedung der bisherigen Königin, der Vorstellung der neuen Oktoberfest-Hoheit und ihrem Fassbieranstich, startet eine Gaudi aus Musik und Show, die unter dem
Zepter der dann 13. Oktoberfest-Königin, wohl schon daher Glück und jede Menge Spaß verspricht. Doch ehe es heißt „Wies´n-Stimmung“ in der Festhalle, geht´s erst auf den Rasen.
Dass Oktoberfest in Niemegk auch Spaß am Sport heißt, dürfte nicht zuletzt das
mittlerweile 11. Oktoberfest-Turnier im Waldstadion belegen. Anstoß dazu ist am 7. Oktober, 11 Uhr. Insgesamt treten dabei zehn Mannschaften gegeneinander an, um das runde Leder ins „eckige“ Tor
zu bringen. „Nein Profis sind es nicht, vielmehr Hobbysportler, die einfach Spaß am Fußball haben“, freut sich Birgit Kubeth vom Oktoberfest-Veranstalterteam schon jetzt. Auch auf die erste
Amtshandlung der dann neu gewählten Königin darf man sich freuen - sie wird den Pokal überreichen. Man darf wohl gespannt sein, denn neben dem besten Torwart wird auch der Torschützenkönig 2017
gekürt.
Und auch dies war im Vorfeld des Oktoberfestes zu erfahren: „Unsere neue Königin,
deren Namen wir natürlich noch nicht verraten, hat selbst ihr Interesse an diesem Amt geäußert. Das freut uns natürlich sehr“, so Astrid Höhne, die weiß, dass mit Grüner Woche, Spargelfest oder
Titanen der Rennbahn so einiges an Repräsentationsaufgaben auf die neue Oktoberfest-Königin zukommen wird. Wohl auch in diesem Jahr wird der 13-jährige Höhne-Filius, Reinhold, die Eröffnungsrede
halten, nachdem er damit im vergangenen Jahr so erfolgreich für den großen Bruder eingesprungen ist. Dass sich hinter dem guten Redner Reinhold auch ein echter Schalk verbirgt, zeigt diese
Episode aus der Vergangenheit: „Als meine Kinder noch kleiner waren, haben sie das Fass, was für den offiziellen Anstich vorgesehen war, im Hof hoch und runter gerollt. Ihre Hoffnung, den Anstich
zu einem wahrhaft spritzigen zu machen, hat sich aber nicht erfüllt“, so Astrid Höhne lächelnd.
Wie genau der offizielle Einzug in diesem Jahr gestaltet wird, bleibt bis dahin ein
Geheimnis, auch dass neben einer neuen Trommelshow, der beliebten Musik von „Die Störzelbacher“ noch viele andere Überraschungen, wie die größte Pferderasse der Welt, auf die Gäste warten,
sollten mehr als genug Gründe sein, sich dieses Oktoberfest nicht entgehen zu lassen. Und da ein Tag für all dies nicht genug sein wird, haben sich die Veranstalter mit dem sogenannten
Wochenendticket etwas Neues einfallen lassen. Mehr Infos und Reservierungen sind ab via Telefon 033843 /51242 möglich. Mehr Information: www.getraenke-hoehne.de. fdk
Jetzt wirds prickelnd: Bodo Höhne gießt seiner Frau Astrid einen Schluck von „Luthers Perle“ ein.
Die Apfelkreation wurde auch schon aus Amerika und Asien angefragt.
Quelle: Christiane Sommer
Niemegk
Martin Luthers Perle war Katharina von Bora. Ob er sie jemals so nannte, ist natürlich nicht überliefert. Auch nicht zweifelsfrei, ob das berühmte Zitat „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, wirklich aus Luthers Mund stammt. Ungeachtet dessen hat der Niemegker Getränkeproduzent Bodo Höhne seine neueste Kreation den beiden gewidmet und sie auf den Namen „Luthers Perle“ getauft.
Seit kurzem ist der süße Schluck aus dem Fläming erhältlich und hat mit dem verheißungsvollen Namen bereits Eindruck hinterlassen und so manchen Gaumen verzückt. Wer die Perle trinkt, schmeckt Apfelsaft ohne Zuckerzusatz, der mit Kohlensäure versetzt ist. Wohlbemerkt, es ist keine Apfelschorle.
Die Idee für „Luthers Perle“ brachte Bodo Höhne von einer Reise nach Südafrika mit heim. Zu seinem 50. Geburtstag bekam er den Trip dorthin geschenkt, der geschmackliche Begegnungen mit dem in Südafrika beliebten „Appletiser“ nach sich zog. Der Drink gehöre dort zu den beliebtesten Durstlöschern und gleiche einem Nationalgetränk, berichtet Höhne. Allerdings wird das prickelnde Getränk dort aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt und in Dosen vermarktet.
Schon vor dem Heimflug hatte er die nächste berufliche Herausforderung für sich klar umrissen. Ein „Appletiser“, gemacht in Niemegk sollte kreiert werden. Aber Apfelsaftkonzentrat? „Das widerstrebt unserer Philosophie“, erklärt Ehefrau Astrid Höhne. Also haben sie darauf verzichtet. Wieder daheim, wagten sie sich an das Experiment. Fünf lange Jahre nahm die Entwicklung des alkoholfreien Durstlöschers, mit dem der Unternehmer noch Großes plant, in Anspruch.
Mit „Luthers Perle“ will sich Bodo Höhne im kommenden Jahr auf der Grünen Woche in Berlin um den ausgelobten Marketingpreis bewerben. Bis dahin soll der mit Kohlensäure versetzte Apfelsaft dann auch noch in naturtrüber Version erhältlich sein.
„Ganz wichtig ist uns bei der Herstellung der regionale Bezug“, macht Astrid Höhne deutlich. Bedenkt man die roten, gelben oder grünen Äpfel, die in der Region an den Bäumen hängen, müsse man auch die erwarteten Geschmacksvariationen berücksichtigen. Schließlich sind das Äpfel unterschiedliche Sorten.
Mit Blick auf das Lutherjubiläum mussten die Eheleute nach erreichter Produktreife ihrer neuesten Getränkekreation nicht lange nach einem passenden Namen suchen. Mit dem Apfel als wichtigsten Rohstoff aus der Region fiel der passende Name scheinbar vom Himmel - so suggeriert es zumindest das Flaschenetikett. Da sitzt der große Reformator Martin Luther nicht mürrisch sondern fröhlich dreinblickend, seiner Perle gegenüber: Katharina von Bora. Unter einem Apfelbaum natürlich. Die Äpfel lachend über ihren Köpfen, die fruchtige Lutherperle prickelnd in den Bechern.
In der gut sortierten Wittenberger Gastronomie - und nicht nur dort - hat „Luthers Perle“ in den zurückliegenden Monaten bereits viele Liebhaber gefunden. „Es gibt erste Anfragen aus den USA“, sagt Bodo Höhne. Eigentlich wollte er nur das Bier dorthin exportieren.
Nun aber sieht es danach aus, als ob demnächst mit dem Fläminger Bier und der roten Brause aus Niemegk auch „Luthers Perle“ in die Vereinigten Staaten verschifft wird. „Die Welt ist eben globaler geworden“, bemerkt der Unternehmer. Er lacht und erwähnt dabei ganz nebenbei, dass auch die ersten Anfragen aus Asien eingetroffen sind.
„Luthers Perle“ vom Getränkeproduzenten Bodo Höhne ist keine Apfelschorle. Der Unterschied besteht in der Zusammensetzung.
Zu 100 Prozent besteht das Getränk aus Apfelsaft. Dabei wird kein Zucker zugesetzt. Das Getränk ist mit Kohlensäure versetzt und nur leicht prickelnd. Apfelschorle hingegen ist eine Mischung aus Apfelsaft und Mineralwasser.
Zur Herstellung werden regionale Äpfel verwendet, weshalb der Geschmack je nach verwendeter Apfelsorte variieren kann.
Die bekannteste Marke , die diese Art des Getränks verkauft ist weltweit „Appletiser“. Allerdings gibt es das hierzulande kaum zu erstehen.
Von Christiane Sommer
„Luthers Perle“ besteht aus regionalen Äpfeln und Kohlensäure. Sie wird bald auch in die USA verschifft.
Rot schlägt grün. Jedenfalls wenn es um den Verkauf der Fassbrausen der Marke Fläminger aus dem Hause Höhne in Niemegk geht. Die rote und die grüne Fassbrause und andere Erfrischungsgetränke wie die pünktlich zum Reformationsjahr kreierte Luther-Perle werden im ganzen Fläming vertrieben. Die meisten Flaschen und Fässer gehen an Gastronomen, auf Volksfeste und Privatpartys. Einzelne Pakete werden auch nach Hannover, nach Hamburg und sogar bis nach Bayern geliefert. „Wir sind selbst überrascht, wie gut sich die Brausen verkaufen“, erzählt Geschäftsführer Bodo Höhne. „Unser Online-Shop hilft uns da sehr.“ Da die meisten Supermarktketten auf globale Marken setzen, bleibt Höhne nur der Direktkontakt zu Interessenten.
Der Familienbetrieb Getränke-Höhne setzt auf familiär und regional. „Das funktioniert“, ist sich Höhne sicher. Ganz Geschäftsmann nutzt Höhne natürlich das Journalistengespräch für ein wenig Werbung. Sohn Reinhold Höhne muss nicht lange gebeten werden. Ganz natürlich und mit einem offenen Lächeln steht er dem Fotografen für eine Aufnahme zur Verfügung und folgt den letzten Anregungen des Vaters. Für ihn das nicht das erste Mal. Reinhold Höhne ist der Junge auf dem Etikett der roten Brausevariante. Sein Bruder ziert das grüne Pendant. Die ganze Familie wird in den Familienbetrieb eingespannt. Bei Reinhold Höhne kann man nicht bemerken, dass das für ihn ein Problem wäre, eher im Gegenteil. Alle Höhnes scheinen hinter ihrem Produkt zu stehen.
Dabei baut die Firma auf eine lange Tradition auf. Walter Höhne, der Vater des jetzigen Besitzers, arbeitete im Niemegker Bierverlag, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts für die Gräflich Fürstenstein`sche Schlossbrauerei WiesenburgBiere verlegte und Mineralwasser und Limonaden produzierte. 1971 übergab der damalige Inhaber, Willy Brachmüller, seine kleine Mineralwasserfabrik mit Bierverlag an die Familie Höhne. Im Jahr 1990 wurde aus dem Niemegker Bierverlag ein Getränkefachgroßhandel. Zur Produktpalette gehört noch immer die rote und grüne Brause, deren Rezeptur aus früheren Zeiten stammt und in der DDR weit verbreitet war. Deshalb kommt es gar nicht so selten vor, dass Leute nach der Verkostung überrascht feststellen: „Die schmeckt ja wie früher!“
Neben dem alten Rezept hat Höhne noch eine weitere Erklärung für den Erfolg seiner Fassbrausen: „Unsere Brause war zeitgemäß, lange bevor man die Folgen von Süßstoffen kannte. Wir haben ganz bewusst auf Süßstoffe verzichtet und verfeinern unsere Brausen mit Zucker.“ Allerdings macht das die Brause teurer. Nicht nur der Rohstoff kostet mehr, sondern auch das Produktionsverfahren ist aufwendiger. Auch deshalb sind die Brausen aus dem Fläming noch ein „Nischenprodukt“.
Einer der wenigen Supermärkte, bei denen man die Brause tatsächlich kaufen kann, ist „Nah und gut“ in Borkheide. „Ein gutes Produkt“, ist der stellvertretende Marktleiter, Karsten Gericke, absolut überzeugt: „Die Brause dreht.“ Gemeint ist, dass sie regelmäßig gekauft wird und folglich stetig nachgeordert werden muss. „Aber“, fügt auch er hinzu, „es ist klar ein Nischenprodukt gegenüber den bekannteren Marken.“ Vielleicht hängt das mit einer Beobachtung zusammen, die der Vorsitzende des Borkwalder Kulturvereins Zauche e.V., Peter Krüger, auf dem letzten Sommerfest der Gemeinde machte: „Da gingen die Brausen weniger gut. Die Kinder waren absolut auf die bekannten amerikanischen Marken fixiert. Dafür ließen sich erstaunlicherweise einige Erwachsene auf das Angebot ein.“ Dem Vernehmen nach sollen einige Flaschen sogar mit nach Hause genommen worden sein. „Vielleicht wäre es anders, wenn wir diese Getränke stärker bewerben und nicht nur in einer Liste mit den anderen Getränken aufführen würden“, überlegt Krüger.
Das neueröffnete „Haus am See“ in Bad Belzig ist da schon einen Schritt weiter. Es setzt voll auf die Fläming-Produkte und bietet die üblichen Erfrischungsgetränke erst gar nicht an. „Wir setzen voll auf Regionalität“, erklärt Betreiber Imo Kelm und setzt hinzu: „Die Brause schmeckt gut, sieht gut aus und kommt gut an.“
Wer will, der kann nicht nur mal bei Getränke-Höhne vorbeischauen und selbst kosten, ob die grüne oder die rote Brause besser schmeckt, ob lieber pur oder als Radler getrunken. Im Wasserturm gleich am Firmengelände kann man in einem Brauereimuseum auf mehreren Etagen viel Wissenswertes über die Kunst des Brauens und seine Geschichte erfahren. Der Selbstversuch des Autors erbrachte übrigens ein Resultat gegen den Trend. Bei ihm schlägt grün rot.
Er ist einer der jüngsten Meister Deutschlands
Willi Höhne aus Niemegk ist ein echter Überflieger. Gerade erst 19 Jahre und schon Meister. Nun will der Fleischer erstmal auf Wanderschaft gehen, denn nur der Brief bringt noch keine Erfahrung. Auch danach sind
Niemegk. Willi Höhne ist mit seinen 19 Jahren wohl der jüngste Fleischermeister Deutschlands. Der Niemegker wusste schon seit früher er Kindheit, dass er einmal Fleischer sein würde. Der Anfang verlief allerdings etwas holprig. Mutter Astrid verbot ihrem Jungen damals, beim heimischen Schlachten dabei zu sein. Doch er war einfallsreich: Willi versteckte sich eine Stunde vor Beginn hinter einem Bottich und entging so den Blicken der Mutter. Er konnte also heimlich zusehen. Inzwischen ist ihr Sohn erwachsen – und Mutter Astrid könnte kaum stolzer auf ihn sein. „Willi hat in den vergangenen Jahren und ganz besonders im vorigen viertel Jahr viel gearbeitet und sich den Meistertitel verdient“, sagt sie.
Nach dem Abschluss der zehnten Klasse bewarb sich Willi Höhne bei der Fleischerei Zimmermann um einen Ausbildungsplatz als Fleischer. Die Ausbildung dauert gewöhnlich drei Jahre, doch der Lehrling verkürzte um sechs Monate. Er weiß, bei wem er sich dafür bedanken muss: „Sowohl der Chef als auch die Gesellen haben mich unglaublich unterstützt“, lobt der junge Mann.
Immer wieder nahmen sie den Azubi zur Seite und zeigten ihm spezielle Techniken und Handgriffe. „Das war sehr wichtig für mich. Immerhin musste ich mir ein halbes Jahr Ausbildungsinhalt selbst beibringen.“ Am Ende wurde er bester Lehrling von sieben Gewerken, die bei der Handwerkskammer ihre Urkunde entgegen nehmen konnten.
Spätestens da war auch Vater Bodo stolz auf seinen Jungen. Er wusste aber schon seit einiger Zeit, was sein Nachwuchs drauf hat. Gemeinsam haben sie experimentiert und so die beliebte Leberwurst nach einem namibischem Rezept kreiert. „Normalerweise braucht man für Leberwurst einen hohen Anteil an Fett, die Tiere in Namibia haben aber einen extrem geringen Fettanteil und dennoch schmeckt die Leberwurst dort ausgezeichnet. Das haben wir nun auch hinbekommen“, sagt Willi Höhne. Die Wurst vertreibt Vater Bodo zusammen mit anderen regional erzeugten Speisen und Getränken wie der Roten Fassbrause.
Das gewonnene halbe Jahr nutzte Willi Höhne, um gleich seinen Meister im Anschluss an die bestandene Ausbildung zu hängen. Was die meisten Gesellen in zwei Jahren - dann immer freitags und samstags - schaffen, absolvierte der 19-Jährige in drei Monaten. Dafür hatte er sich die Meisterschule im bayrischen Landshut ausgesucht. „Drei Monate haben wir jeden Tag von morgens bis abends die Schulbank gedrückt, frei gab es nur sonntags. Selbst Pfingsten haben wir durchgezogen, um den Stoff zu schaffen“, so Willi Höhne. Jüngst gab es mit dem Meisterbrief den Lohn für all die Anstrengungen.
Nun heißt es erst einmal zuhause in Niemegk die Freizeit genießen und etwas mehr den Hobbys Reiten und Jagd frönen. Zielstrebig geht es weiter: Als nächstes wird Willi Höhne auf Wanderschaft gehen, allerdings ohne dafür einem Zusammenschluss beizutreten. „Ich will nur kurz auf Walz gehen und habe mit Bayern und Thüringen schon direkte Ziele im Auge“, sagt der Meister. Ihm ist bewusst, dass Meister sein und den Meisterbrief haben zwei unterschiedliche Dinge sind. „Ich muss und will noch so viel lernen.“ Das möchte er vorzugsweise bei kleinen, familiengeführten Fleischereien. Wenn er Ende des Jahres zurück sein wird, steigt er im Niemegker Familienbetrieb ein und übernimmt dort die Sparte der Lebensmittelerzeugung.
Sein Credo: Regional und hochwertig sollen die Produkte sein, die er herstellen möchte. So will er später eigene Tiere halten und selbst verarbeiten. „Nur so weiß ich genau, was drin ist und kann mit meinem Namen dafür stehen.“ Vielleicht ein Name, den man sich merken sollte: Willi Höhne.
Von Stefan Specht
Das Niemegker Oktoberfest geht in die 26. Runde und erfreut sich nach wie großer Beliebtheit. Aufgefahren werden dafür in jedem Jahr jede Menge Höhepunkte. Und eine neue Königin gibt’s natürlich auch.
Königinnen haben’s auch nicht leicht. Kaum war Niemegks neue Oktoberfestkönigin Steffi Schmidt am Freitagabend gekrönt, musste sie schon mit dem Holzhammer losschlagen. Denn das Anzapfen des Oktoberfestbieres ist hoheitliche Aufgabe, der sich auch die nunmehr zwölfte Königin nicht widersetzte. Hunderte Festbesucher sahen der 28-Jährigen Beelitzerin dabei auf die Hände.
Zur Krönungszeremonie aufgefahren hatten Festorganisator Bodo Höhne und sein Team aus Familienmitgliedern, Freunden und Angestellten bei ihrer nunmehr 26. Oktoberfest-Auflage viel zum Staunen: Ex-Königinnen auf historischen Motorrädern, die Amtsinhaberin und die künftige Königin auf dem Kutschbock des vierspännigen Bierwagens und eine kleine Königinnenparade auf dem Langholztransporter wurden in der großen Festhalle bejubelt.
Ebenfalls fast schon eine kleine Tradition des Festes ist der Auftritt des Bad Belziger Jugendfanfarenzuges, mit dem die Krönungszeremonie begann. Dass Marschmusik und Oktoberfest gut zusammenpassen, bewies der donnernde Applaus. Der schwungvolle Ausmarsch der Pauken und Trompeten quer über den 30 Meter langen Biertresen war ein echter Hingucker.
Als echtes Showtalent wiederum erwies sich der Zwölfjährige Reinhold als jüngster Höhne-Sproß, der das Fest offiziell eröffnete. „Beim ersten Oktoberfest 1991 war an mich noch nicht zu denken – aber jetzt bin ich da und will mit euch allen feiern!“ verkündete er und überreichte seiner Oma Lisa eine dicken Blumenstrauß und einen Kuss. Bis heute gilt die 82-Jährige als gute Seele und Motor des Oktoberfestes und des veranstaltenden Familienbetriebes. „Und nicht vergessen: Trinkt rote Brause!“, warb Reinhold am Schluss seiner Rede. „Denn der Kerl auf dem Etikett, das bin ich.“
Mit einer kleinen Rede und einer großer Portion Wehmut nahm Pauline Paul aus Linthe Abschied vom Königinnen-Dasein und ließ sich von Bürgermeister Hans-Joachim Linthe mit den Worten „Schade, aber es muss sein“ die Krone vom Kopf nehmen. Der Name ihrer Nachfolgerin war bis zur Einfahrt des Bierwagens geheim geblieben.
Den Hauptpreis des Abends, der erste Tanz mit der neuen Königin, erkämpfte sich Maik Eschholz in der Oktoberfest-Disziplin des Bierkrug-Stemmens. Die Königin schwungvoll in die Arme zu nehmen, hatte der Brücker dann trotzdem noch genug Kraft. Tanz Nummer zwei gehörte dann deren Prinz. Die aus dem Süden eingeflogene, elfköpfige Party- und Oktoberfest-Band „Die Störzelbacher“ erwies sich erneut als echte Stimmungskanone, die dem preußischen Oktoberfest handfestes bayerisches Partyflair verpasste.
Zwei Nächte lang wurde bis in die Morgenstunden hinein getanzt, gelacht und gezecht. Nicht nur Höhnes legendäre Rote Brause, wie von Reinhold erhofft, sondern auch das extra zu diesem Anlass gebraute Oktoberfestbier ging weg wie warme Semmeln.
Von Uwe Klemens
Am 27.09.16 wurde der rbb Wetterbericht mit Attila Weidemann direkt aus dem Niemegker Wasserturm und unserer Holunder Plantage gesendet.
Niemegk
Es ist ein Experiment mit relativ sicherem Ausgang: Der Getränke-Händler- und Produzent Bodo Höhne ist gerade dabei, Niemegker Bier zu brauen. Dafür hatte er in diesem Sommer auf 3,5 Hektar seines Ackers erstmals selbst Braugerste angebaut. Im kommenden Frühjahr will er das daraus entstandene Bier verkaufen. Das Bierbrauen selbst ist für den Niemegker nichts Neues, doch bislang musste er alle Zutaten kaufen. Die Gerste kam beispielsweise aus Oehna in Teltow-Fläming. Nun will Höhne nach und nach viele Zutaten selbst anbauen.
Den Anfang machte in diesem Jahr die Braugerste. Die 3,5 Hektar Niemegker Boden haben elf Tonnen Getreide gegeben. „Einige Fachleute hatten bis zu 30 Tonnen prognostiziert“, sagt Bodo Höhne. Doch auch die geringere Menge will erst einmal fachgerecht verarbeitet werden. „Bierbrauen ist ein hochkomplexer Vorgang“, betont Höhne. Ein guter Teil der Arbeit ist bereits geschehen.
So wurde die Gerste Ende Juli geerntet. Anschließend kam das Getreide zur nächstgelegenen Mälzerei nach Landsberg in Sachsen-Anhalt. In 50-Kilo-Säcken holte Bodo Höhne mit seinen Mitarbeitern das Malz dort ab und brachte es zur Brauerei. Dabei stellte es sich als kompliziert heraus, eine geeignete Brauerei für die Menge zu finden. „Wir haben zu wenig Malz für die großen Brauereien und zu viel für die kleinen. Mittlere Brauereien gibt es aber so gut wie gar nicht mehr“, berichtet der Niemegker. In der Brauerei in Landsberg dann wurde Höhnes Malz bereits zu 80 Hektoliter Bier verarbeiten. Als Teil des Brauprozesses ist derzeit Ruhe für das Getränk angesagt.
Beim Niemegker Oktoberfest am kommenden Wochenende wird es das Bier allerdings noch nicht geben. Erst im kommenden Frühjahr soll das Fläminger Pils im familieneigenen Getränkehandel geben.
Auf die Idee zu diesem Experiment mit eigenen Bierzutaten war Bodo Höhne schon vor einiger Zeit gekommen. Wie berichtet, hatte er vor zwei Jahren damit begonnen, Wein anzubauen. „Da war das Thema Bier nicht weit weg“, erzählt Ehefrau Astrid Höhne. „Zumal Niemegk ja eine sehr lange und reiche Bierbrautradition hat.“ Der Wein hat den vergangenen Winter allerdings nicht überlebt.
Doch neue Pflanzen stehen bereits. „Wir experimentieren viel und lernen immer dazu“, sagt Astrid Höhne. So auch bei der Braugerste. Die 800 Hektoliter ergeben rund 200 Paletten Bier. Zu wenig, um den Jahresbedarf zu decken. „Nächstes Jahr wollen wir mehr anbauen“, sagt Bodo Höhne. Schon in den kommenden ein bis zwei Jahren soll dann der eigene Hopfen folgen. Der Niemegker Boden sei gut für diese sensible Pflanze geeignet, wurde Bodo Höhne versichert.
Und auch sonst hat sich einiges beim umtriebigen Getränkehändler getan. Neue Produkte sollen zum Lutherjahr 2017 kommen. Die Exporte seiner Brause erstrecken sich bereits bis Bayern und nun gebe es gar erste Anfragen aus den USA. „Wir sind gerade dabei, einen Vertriebspartner für Übersee zu finden. Details kann ich aber erst verraten, wenn alles in trockenen Tüchern ist“, berichtet Bodo Höhne.
Vielleicht werden seine Söhne in den USA dann ja kleine Stars. Sie sind auf den Etiketten der Brauseflaschen zu sehen und damit so etwas wie das Gesicht der roten und grünen Brause aus dem Fläming.
Von Stefan Specht
Antenne Brandenburg | Klaas-Wilhelm Brandenburg
Eigentlich sollte er längst nicht mehr stehen: Der mehr als 100 Jahre alte Wasserturm in Niemegk im Landkreis Teltow-Fläming. Doch Familie Höhne hat ihn vor dem Abriss gerettet. Jetzt gibt es dort ein deutschlandweit einmaliges Brausemuseum. Von Klaas-Wilhelm Brandenburg
An den Moment, als sie das erste Mal einen Fuß in den Niemegker Wasserturm gesetzt hat, erinnert sich Astrid Höhne noch genau: "Das Ding war total zerfallen und marode. Da war nirgendwo mehr Putz dran. Das war überall durchgerostet, und das Holz war verfault." Das war vor sieben Jahren. Heute kann man fast gar nicht mehr glauben, wie es hier einmal ausgesehen haben soll: Außen strahlen die Backsteine und das Dach des achteckigen Niemegker Wasserturms feuerrot, und innen strahlt der weiße Putz.
Das ist alles andere als selbstverständlich: Denn die Stadt Niemegk wollte den Wasserturm, den sie 1998 außer Dienst stellte, eigentlich abreißen. "Aber man kann als alter Niemegker doch nicht zulassen, dass so ein Wahrzeichen einfach dem Erdboden gleich gemacht wird", sagt Astrid Höhne energisch. Deshalb hat sie mit ihrem Mann Bodo das über 100 Jahre alte Bauwerk gekauft.
Inzwischen macht Astrid Höhne Führungen zur Geschichte des Turmes. "Der Turm war dafür da, den Druck auf die öffentlichen Leitungen zu geben", weiß sie. Davon zeugt noch der alte Wasserkessel: 100.000 Liter Wasser fanden früher darin Platz. Er befindet sich in der fünften und obersten Etage – in den restlichen Stockwerken waren ursprünglich Filteranlagen geplant, die aber nie eingebaut wurden. Wie viel Geschichte der Turm miterlebt hat, sieht man an den Einschusslöchern von Granaten, die im zweiten Weltkrieg hier explodierten. "Als wir den Turm übernommen haben, haben wir ihn innen sehr aufwendig saniert und großen Wert darauf gelegt, das Alte zu erhalten, damit für die Nachwelt sichtbar bleibt: Der stand mal unter Beschuss", sagt Höhne.
Jetzt ist der Turm wieder mit Leben gefüllt: Im Erdgeschoss befindet sich ein Hofladen, in dem Spezialitäten aus dem Fläming genauso verkauft werden wie selbst produzierter Frucht-, Kräuter- und Eierlikör. "Alles, was wir hier an den Mann bringen, produzieren wir selber", sagt Astrid Höhne nicht ohne Stolz. "Wir haben unsere eigene Holunderplantage, unsere eigenen Kirschen, unsere eigenen Hühner, die die Eier legen, einen eigenen Wald, wo wir die Tannen verarbeiten und aus den Essenzen und dem Muttersaft wird das ganze Jahr über Likör veredelt" Das alles geschieht in Handarbeit: "'Für Eierlikör braucht man zum Beispiel einen ganzen Tag für sehr wenige Flaschen."
Im Niemegker Wasserturm wird aber nicht nur Flüssiges hergestellt, sondern auch erfahrbar gemacht, wie es früher entstand. "In unserem Brausemuseum haben wir die alten Maschinen ausgestellt, mit denen wir vor der Wende Mineralwasser, Cola und Brause selber produziert haben", erzählt Astrid Höhne. Und ihr Mann Bodo ergänzt: "Wir haben eine komplette Produktionsstätte nachgebaut, das war die tollkühne Idee – und das ist auch ganz gut gelungen. Ich möchte fast behaupten: das ist einzigartig in Deutschland, mit dieser Art von Maschinen."
Die Maschinen sind über 50 Jahre alt und ziemlich laut. Bedient haben sie früher ausschließlich Frauen, und das war anstrengende Arbeit. Trotzdem war es bei Höhnes jahrelang Routine, erzählt Astrid Höhne: "Wir sind ein Familienunternehmen mit über hundertjähriger Familientradition und haben bis zur Wende selber Wasser, Cola und Brause abgefüllt."
Mittlerweile sind die alten Maschinen nicht mehr im Einsatz, trotzdem lassen Höhnes, die eigentlich Getränkehändler sind, weiter Brause und Bier brauen – allerdings nicht im Wasserturm. Am 11. September, dem Tag des offenen Denkmals, kann jeder davon kosten: "Wir haben den Turm geöffnet, nach Bedarf gibt es ständig Führungen, wir werden eine kleine Tierschau haben und natürlich Getränke und eine rustikale Wegspeisung anbieten."
Astrid Höhne (links) macht Führungen zur Geschichte des Wasserturms in Niemegk
Dieser Brief wurde nicht in der Presse veröffentlicht.
Aber wir haben uns riesig über so viel Wertschätzung und Freundlichkeit gefreut.
Danke Herr Goydke!
Niemegk, im Juli 2016